SPARKASSE SPONSORING: 29. Internationale Kurzfilmwoche Regensburg

(c) Titelbild Regensburger Kurzfilmwoche Instagram

Die Internationale Kurzfilmwoche startete letzten Donnerstag und dauert noch bis zum 26. März. Es ist das 29. Jubiläum des Festivals. Die Macher ernten aus jährlich über mehreren 1000 Einreichungen die besten Filme. Hieraus setzen sich die einzelnen Wettbewerbsblöcke zusammen, die dann dem Publikum und der Jury gezeigt werden. Produktionen aus aller Welt sind im Internationalen Wettbewerb zu sehen, während die hierzulande entstandenen Kurzfilme den Deutschen Wettbewerb bilden. Im Bayern- und Regionalfenster lassen sich regionale und lokale Kurzfilmproduktion begutachten. Im Architekturfenster konkurrieren Filme mit architektonischem Bezug um den Architekturfilmpreis. Alle Wettbewerbe haben aktuellen Anspruch: die gezeigten Filme sind nicht älter als zwei Jahre.

Seit 2018 unterstützt die Sparkasse Regensburg das dazugehörige Projekt Kurzfilm und Schule mit einem Sponsoring und einer Spende. Das Programm möchte junge Menschen nicht nur für Film begeistern, sondern ihnen die Fähigkeit mitgeben, Filme zu „lesen“ und das erworbene Wissen dann mit Hilfe einer medienpädagogischen Begleitung weiter zu verfeinern. Das passt gut zu einem immer digitaler werdenden  Finanzdienstleister mit öffentlich-rechtlichem Bildungsauftrag, denn Medienkompetenz wird auch in den kommenden Jahren eine wichtige Komponente in der Bildungsarbeit sein. Wir haben mit den beiden neuen Veranstaltern Gabriel Fieger und Amrei Keul über das diesjährige Festival und die weiteren Pläne gesprochen!

Lieber Gabriel, liebe Amrei! Es ist 2023 und endlich gibt es die Kurzfilmwoche wieder wie vor der Pandemie ganz klassisch in Präsenz! Wie fühlt sich das jetzt nach der Eröffnung und den ersten Veranstaltungen für euch an? Ihr seid ja jetzt das neue „Doppelgesicht“ des Festivals!

Das ist alles noch etwas unwirklich und gleichzeitig wunderschön! Der erste Abend war für uns schon mal ein voller Erfolg mit zwei vollen Kinos an einem Abend, mit zahlreichen altbekannten, aber auch neuen Gesichtern. Der Ball ist ins Rollen gekommen, was nicht heißt, das man sich jetzt zurücklehnen kann. Wir erwarten in den kommendenen Tagen noch viele Filmschaffende hier in Regensburg, weitere Veranstaltungen müssen vorbereitet werden, unser Adrenalinspiegel ist jedenfalls noch leicht erhöht.

Trotz aller Komplikationen in Sachen Corona – gibt es auch positive Aspekte, die die Kurzfilmwoche aus dieser schwierigen Lockdown-Phase vielleicht sogar mitnehmen und bereichern können?

Natürlich hat uns die Digitalisierung auch mit positiven Aspekten bereichert. Wir können vor allem als Team von mittlerweile gängigen Tools profitieren, die uns den Sichtungsprozess erleichtern, Meetings von überall aus abhalten und so weiter. Das ganze Filmhandling ist auch nicht zu unterschätzen und da muss man quasi konstant up to date bleiben. Auch unsere App wird mittlerweile sehr gut genutzt. Da merkt man die gewachsene Bereitschaft beim Publikum auch auf digitale Formate zu switchen.

Das große Thema bei der 29. Kurzfilmwoche lautet „Anthropocene“ also das Zeitalter der Menschen. Mein erster Eindruck war: ganz schön düster, denn meist werden ja die Gefahren der menschlichen Unersättlichkeit thematisiert. Oder ist es am Ende viel differenzierter, gibt es auch Lichtblicke in den Filmen, die uns hoffen lassen dürfen?

Wir haben auf jeden Fall versucht uns von sehr unterschiedlichen Perspektiven an dieses Thema anzunähern. Dabei bleibt der ein oder andere Lichtblick, das ein oder andere Augenzwinkern nicht aus. Nicht desto trotz wollen wir in erster Linie sensibilisieren und hinterfragen. Beim kuratieren haben wir schnell gemerkt, dass es so viele Aspekte gibt, die mit dem Anthropozän einhergehen.

Was mich ein wenig bei der Eröffnung gewundert hat ist, dass das große Thema „Krieg in Europa“ in den Reden ausgespart blieb. Ist das eine bewusste Entscheidung gewesen? Oder sind die diesjährigen Programmfarben ein bewusstes Statement in Richtung Solidarität mit der Ukraine?

Der Krieg ist allgegenwärtig und für uns alle leider spätestens seit gut einem Jahr zu einem alltäglichen Informationsstandard geworden. In unseren Filmprogrammen, vor allem im Internationalen Wettbewerb, werden an vielen Stellen Geschichten erzählt, die sich genau damit auseinandersetzen. Wir bieten – und das nicht erst seit diesem Jahr – eine Plattform für Stimmen, die gehört werden müssen, da sie sich zu gesellschaftlichen Missständen, Unterdrückung, und ja, Krieg äußern.  Unser Art Work ist dieses Jahr jedoch dezidiert bunt in vielen verschiedenen Farben gehalten, um dem aktuellen gesellschaftlichen Unmut entgegen zu wirken, die gesellschaftliche Vielfalt zu betonen und Mut zu machen, auch weiterhin für jene Themen einzustehen, für die man brennt.

Die Sparkasse Regensburg unterstützt als Partner und Sponsor die Schülerwettbewerbe, also das Programm Kurzfilm & Schule. Könnt ihr unseren Lesern bitte kurz erzählen was da alles passiert? Gibt es Neuigkeiten oder setzt ihr auf das bewährte Vorgehen?

Wir bieten Schulklassen die Möglichkeit eigens für sie kuratierte Kurzfilmprogramme bei uns im Kino zu schauen. Da kommen über das Jahr hinweg mehrere Hundert Schüler:innen zu uns. Besonders beliebt sind die Fremdsprachenprogramme Englisch, Französisch und Spanisch, aber auch Themenprogramme wir Umwelt und Nachhaltigkeit oder Kunst und Philosophie haben wir im Gepäck. Am Ende jeder Veranstaltung können die Schüler:innen alle Filme bewerten. Wir ermitteln am Ende des Jahres dann den Lieblingsfilm, der ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro erhält, das die Sparkasse Regensburg stiftet. Ein neuer Ansatz von uns ist, dass Schulklassen mittlerweile nicht nur während der Festivalzeit zu uns ins Kino kommen können, sondern das ganze Jahr über. Außerdem bieten wir an, im Anschluss an die Vorführungen mit den Klassen ins Gespräch zu kommen, Filme zu analysieren und Themen zu vertiefen.

Liebe Amrei, lieber Gabriel. Vielen Dank für das Gespräch und noch ganz viel Erfolg und Freude im laufenden Wettbewerb!