HAPPY BIRTHDAY, LIEBER DAX!

HAPPY BIRTHDAY, LIEBER DAX!

 

Der DAX ist nach wie vor der bedeutendste Aktienindex Deutschlands. Am 1. Juli wird er 35 Jahre alt. Aus diesem Anlass hat die DekaBank eine Studie zur Geschichte und Bedeutung des Deutschen Aktienindex veröffentlicht. Seit September 2021 umfasst der DAX nicht mehr 30, sondern 40 Unternehmen, von denen zwölf Gründungsmitglieder der ersten Stunde sind. In den zurückliegenden Jahren kam es neben vielen Wechseln in Deutschlands beliebtesten Börsenindex auch zu Fusionen oder zu Abspaltungen von Gründungsfirmen. „Die Geschichte des DAX spiegelt die Innovationskraft, Anpassungsfähigkeit und den Wandlungswillen von Unternehmen wider“, sagt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank. Er sieht die Unternehmen für die globalen Herausforderungen weiterhin gut aufgestellt.

Pulsmesser der Weltwirtschaft

„Ein Aufstieg in die erste deutsche Börsenliga verschafft den DAX-Unternehmen nicht nur Prestige und Gehör, sondern gibt den Gesellschaften insbesondere guten Zugang zu internationalen Kapitalgebern.“ Der DAX ist kein Spiegelbild der heimischen Wirtschaft, sondern vielmehr Pulsmesser der Weltwirtschaft. „Die Unternehmen sind bei Produktion, Wertschöpfung und Absatz global aufgestellt und spielen international in der Champions League“, so Schallmayer. Dies verdeutlicht ein Blick auf die Umsatzherkunft: Aktuell erwirtschaften die im Index enthaltenen Unternehmen lediglich 17 Prozent ihrer Umsätze in Deutschland. 23 Prozent kommen aus den USA, 20 Prozent aus der Region Asien-Pazifik.

Rekordstände und Wehrmutstropfen

„Pünktlich in seinem Jubiläumsjahr beschenkt der DAX sich und seine Anleger mit neuen Rekordständen“, so Schallmayer. Seit seiner Auflage 1988 hat sich die Punktzahl des Börsenbarometers mehr als versechzehnfacht, was einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von mehr als 8 Prozent entspricht. Sorge vor einem abrupten Ende dieser außerordentlichen Erfolgsbilanz hat Schallmayer nicht. „Die Rekord-Indexstände fußen auf einer hohen Gewinndynamik der im Index enthaltenen und hervorragend wirtschaftenden Unternehmen. Gemessen an fundamentalen Werten liegt der DAX sogar unterhalb seiner historischen Durchschnittsbewertung“, so seine Begründung.

Einen Wehrmutstropfen hat diese beeindruckende Performance allerdings: Es profitierten zu wenige einheimische Anleger von dieser Entwicklung. Gerade mit der Perspektive dauerhaft erhöhter Inflationsraten ist das Aktiensparen der einzige Weg, der einen hohen realen Wertzuwachs ermöglicht. „Anleger sollten die Chance wahrnehmen, sich am Produktivvermögen der DAX-Unternehmen zu beteiligen und so von Kurs- und Dividendenerträgen profitieren zu können“, sagt Schallmayer.

Eine sich fortschreibende Erfolgsgeschichte 

Für die Zukunft rechnet Schallmayer damit, dass sich die DAX-Erfolgsgeschichte fortschreibt. „Wir rechnen für die kommenden Jahre – trotz unumgänglicher Kursschwankungen – mit einer jährlichen durchschnittlichen Renditeentwicklung von 6 Prozent“, prognostiziert der Kapitalmarktexperte. Die Wertentwicklung des DAX der vergangenen 35 Jahre lässt erahnen, dass es sich bei dem Index um viel mehr als die rein rechnerische Abbildung des Wertes der mittlerweile 40 größten Unternehmen, die an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert sind, handelt. Der Index ist zugleich auch ein Stimmungsbarometer, gezeichnet von ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Strömungen, der Entstehung und dem Platzen von Spekulationsblasen, und einem sich stetig verändernden wirtschaftlichen Umfeld und damit einer sich wandelnden industriellen Struktur.

Aller Dramatik, Schockmomenten und Abstürzen zum Trotz

Direkt nach seiner Auflegung profitierte der Index von der friedlichen Wiedervereinigung von Ost und West und konnte bis Mitte 1990 nicht nur massiv an Wert hinzugewinnen, sondern sich auch ganz deutlich von anderen Indizes positiv absetzen. Allerdings endetet diese erste Börsenhausse Mitte 1990 recht abrupt und der Index musste seine erste Baisse, die mit einer Wertkorrektur von einem Drittel einherging, verkraften. Die Ursachen dafür waren allerdings nicht in Deutschland verortet. Auslöser waren zwei dramatische externe Ereignisse, zum einen löste der Irak im Sommer 1990 mit dem Überfall auf das Emirat Kuweit den zweiten Golfkrieg aus, was zu einem Beben an den Welt-Finanzmärkten führte, zum anderen brach nach extremen Exzessen, das Wirtschaftssystem in Japan zusammen.

Danach ging es viele Jahre stetig und steil nach oben. Exogene Schocks wie die Asienkrise 1997 oder die Russlandkrise 1998 haben zu spürbaren, aber nur kurzfristigen Rücksetzern im Index geführt. Deutlicher in Erinnerung geblieben ist die Entstehung und das anschließende Platzen der Technologieblase. Diese ließ den Index zunächst Ende der 1990er Jahre bis in das Jahr 2000 hinein in der Spitze auf 8.136 Punkte ansteigen. Die nachfolgende Korrektur, die zusätzlich durch die Terroranschläge im September 2001 verstärkt wurde, hat die Kurse dann bis in das Jahr 2003 hinein auf 2.188 Punkte stürzen lassen.

Es folgte eine fünfjährige Kursrally, in der sich der deutsche Index als Hauptprofiteur der Globalisierung ganz deutlich positiv von anderen Indizes, vor allem auch den US-amerikanischen, absetzen konnte. Mit der Banken- und Finanzmarktkrise folgte im Jahr 2008 dann aber der nächste große Absturz im Index. Doch auch dieser wurde, trotz der Staats- und Schuldenkrise in Europa im Jahr 2011, bereits im Jahr 2013 wieder mehr als aufgeholt. Weitere, zum Teil erhebliche Korrekturen wie die beim Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 führten zu spürbaren Korrekturen, allerdings gefolgt von ebenso rasanten Aufholbewegungen.

Wir wünschen ganz viel Dividende, Rendite und Rekorde für die Zukunft

Wenn dem DAX in den nächsten 35 Jahren alles genauso gut gelingt, wie es ihm seit seiner Auflegung gelungen ist, dann würde er zu seinem 70. Geburtstag bei rund 250.000 Punkten notieren. Aber selbst die größten Apokalyptiker, die dem DAX keine Kurssteigerungen zutrauen, müssen zur Kenntnis nehmen, dass alleine über die Ausschüttung und Wiederanlage der Dividenden der Index bei einer gleichbleibenden Dividendenrendite von 3% seinen 70. Geburtstag bei einem Indexstand von 45.000 Punkten feiern könnte.

Die DekaBank rechnet für die kommenden Jahre mit einer Renditeentwicklung von durchschnittlich 6% pro Jahr – unter den aus der Vergangenheit bekannten Schwankungen. Auf den ersten Blick sind das geringere Aussichten für den Aktienmarkt als dies in der Vergangenheit der Fall war. Der Hintergrund dafür liegt darin, dass das weltwirtschaftliche Wachstum tatsächlich in den kommenden Jahrzehnten weltweit geringer sein wird als in den vergangenen Jahrzehnten. Eine Reihe von Belastungsfaktoren, insbesondere die weltweite demografische Entwicklung, sind hierfür die Ursache. Dieser geringere Renditeausblick betrifft aber alle Anlageklassen.

Das beste Beispiel sind die so genannten sicheren Zinsanlagen, also etwa Bankeinlagen oder Staatsanleihen. Zwar ist hier der positive Zins zurückgekommen. Aber trotz des rasanten Zinsanstiegs in den vergangenen beiden Jahren liegen auch die Zinsen deutlich unterhalb ihres langjährigen Durchschnitts. Nach Abzug einer – ebenfalls deutlich gestiegenen – Inflationsrate stellt sich die Aktienanlage sogar als die einzige Anlageform unter den ge-nannten heraus, die noch eine positive „reale“ Rendite produ-zieren kann. Das bedeutet, dass trotz der Rückkehr des Zinses lediglich die Anlage von Spargeldern „in der Wirtschaft“ in der Lage ist, die Kaufkraft des Vermögens zu erhalten, geschweige denn zu vermehren.

Bei diesen Perspektiven ist es umso erfreulicher, dass der DAX seinen Geburtstag nicht nur zu Index-Rekordständen feiert, sondern auch mit einer Rekordzahl an Aktionärinnen und Aktionären in Deutschland teilt. Noch nie hat es in Deutschland mehr Aktienbesitzer als im vergangenen Jahr gegeben. Zwar liegt Deutschland im internationalen Vergleich damit nach wie vor zurück, aber der Trend stimmt hoffnungsfroh, dass immer mehr und vor allem junge Menschen die Chancen wahrneh-men, am Wachstum von Unternehmen zu partizipieren. Mit dem DAX haben die Anlegerinnen und Anleger ein hervorra-gendes Vehikel, um auch in der Zukunft einen hohen realen Wertzuwachs ihres Ersparten zu ermöglichen.

Quelle: DekaBank, Juni 2023

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