Kunstankauf im Jubiläumsjahr 2022

Kunstankauf im Jubiläumsjahr 2022

 

Kunstankauf im Jubiläumsjahr 2022: Anlässlich ihres 200-jährigen Jubiläums lobte die Sparkasse Regensburg als Förderer des gesellschaftlichen Engagements, insbesondere von Kunst und Kultur, ihren diesjährigen Kunstankauf auf eine ganz besondere Weise aus: Es ging dabei um die künstlerische Gestaltung eines großen Besprechungszimmers in der Sparkassenzentrale.

Kunstankauf-Dr. Witt

Der renommierte Regensburger Künstler und Bühnenbildner Peter Engel hat den Zuschlag der Kunstauslobung erhalten und den „Jubiläumsraum“ der Sparkasse Regensburg künstlerisch gestaltet und atmosphärisch aufgewertet.

 

Nun fand die Vernissage zur Kunstauslobung in der Sparkassenzentrale statt. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer diesjährigen Kunstauslobung und der damit verbundenen Gestaltung des Jubiläumsraumes eine ganz besondere Erinnerung an unser 200-jähriges Jubiläum schaffen können. Wir kaufen damit Kunstwerke nicht nur an, um sie an die Wand zu hängen, sondern stellen unser Gebäude selbst für die Kunst zur Verfügung. So kann unsere Kunstsammlung im Jubiläumsjahr auf besondere Weise erweitert und unser Jubiläum in unserer Zentrale in der Lilienthalstraße verewigt werden“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Regensburg Dr. Markus Witt.

Der Künstler Peter Engel brachte sein Raumkonzept mit folgenden Worten zum Ausdruck: „In meiner Vorstellung sitze ich im Besprechungszimmer und wünsche mir eine gemütliche und sinnliche Atmosphäre. Bilder an der Wand im schwarz-weißen Spektrum mit farbigen Akzenten inspirieren eigene Gedanken oder lenken hin zu neuen Gedanken. Eine Variation aus Tuschezeichnungen, Ölbildern und Mischtechnik in verschiedenen Formaten hängt locker an der Wand und entzieht dem Raum die strenge Büroatmosphäre. Die Farbigkeit der Wände ist satt und erinnert durchaus auch an einen Salon oder ein Museum.“

 

Kunstankauf - Besprechungsraum

Den musikalischen Part am Abend der Vernissage übernahmen die Stimm- und Klangkünstlerinnen „Duo 3“ – Anka Draugelates und Kilta Rainprechter aus Regensburg, die die Kunstwerke und Gestaltung Peter Engels in ihre eigene Kunstform live überführten und durch deren Vertonung und Verkörperung sich die Gäste der Vernissage überraschen und einfangen lassen konnten.

Im Folgenden beschreibt der Künstler Peter Engel sein Kunstwerk selbst, um das Kunstwerk in passende Worte zu fassen:

„Der Raum ist ein eigenwilliger Kauz. Eine breite, eckige Säule steht in der Mitte, etwas daneben eine runde Säule, der Grundriss ist ein verzogenes Rechteck, die Decke verspringt.

Und dann hängt dort oben noch dieser riesige Blechschirm, eine, äh, Lampe der Marke „och neee is nich wahr oder?!“ In der Ausschreibung steht: Die Lampe ist nicht rückbaubar…. Ah ja.

Also nix white cube, wie sich der gemeine Künstler das wünscht – weit und breit keine Spur davon.
Und trotzdem, der Kauz inspiriert.

Es gilt, dem Raum seine Funktionalität nicht zu nehmen, aber die spröde Büroatmosphäre schmerzfrei, einigermaßen schmerzfrei, zu entfernen.

Zuerst die Wände: Ein warmes, weiches Grau umfasst den Raum freundlicher. Dann die Bilder: Große Formate funktionieren hier nicht. Dazu ist die Decke zu niedrig und die breite Säule verstellt die Sichtachsen. Also kleinere Arbeiten: Tusche, Aquarell, Gouache, Ölbilder, alles gemischt, Landschaftsmotive, Abstraktion, Zeichnungen mit komischen Texten, gehängt in lockeren Gruppen oder in Reihe.

Alles im Raum wird durch die Mangel gedreht: Die Uhr wird vereinfacht, die Flip-Chart erhält ein Fred Feuerstein Design, der Tisch eine neue Farbe, eine ältere Wandlampe besucht eine noch ältere Wandlampe und die beiden kommen sich während einer netten Konversation über Strahlkraft und Bewunderung näher. An der Fensterfront entsteht eine neue Sparkassen-Zweigstelle mit Bibliothek und Meerblick.

Alles frei nach dem Motto einer großen Möbelhauskette: Arbeitest du noch oder chillst du schon?

Aber dann ist da noch dieses Ungetüm an der Decke. Was hat es mit dieser Lampe auf sich? Das Ding wollte doch nie eine Lampe werden.

Irgendwann kommt der erhellende Gedanke.

Lilienthalstraße. Lilienthal. Logisch. Otto sei Dank! Das ist keine Lampe, das ist ein Flugzeug!

Nach dem Anbringen der Räder, mehrerer Propeller und eines Leitwerks wäre es eigentlich startklar. Eigentlich. Aber: nicht rückbaubar! Die Lampe, a

lso vielmehr das Flugzeug ist untrennbar mit der Statik des Hauses verbandelt.

So bleibt allerdings immer noch die Möglichkeit, sich mit dem Fluggerät in die Lüfte zu imaginieren, um zwischen den Wolken hindurch auf den langen Konferenztisch zu blicken.

Ist doch ein Blick von oben auf das kleine und das große Ganze mitunter sehr hilfreich. Und bei den ganz schwierigen Gedanken, dann, wenn der Groschen partout nicht fallen will, eröffnet da nicht ein gedanklicher Rundflug eine wunderbare Sicht über den Horizont hinaus?

Bleibt allerdings die Frage: Was wiegen schwerwiegende Gedanken und wie viele davon könnten mitfliegen?

Und wenn sich plötzlich noch all die ungefragten Gedanken dazugesellten und riefen: Oh ja! Da steigen wir zu!

Wäre das Fluggerät für so viel Last überhaupt ausgelegt?

Womöglich sind Gedanken von dem Gedanken, hier mitfliegen zu müssen, gar nicht so recht erbaut.

Hochfliegende Gedanken rühmen sich doch eher, sie selbst seien es, die uns in neue Dimensionen führen!

Eingedenk aller dieser abgehobenen Gedanken fliegt allerdings noch eine ganz andere Frage durch den Raum:

Was wohl Otto Lilienthal zu diesem merkwürdigen Flugapparat sagen würde, hier in seiner Straße?

Mit diesem Fragezeichen in der Tasche wünsche ich ihnen einen guten Flug, eine sichere Landung und weiterhin weitschweifende Gedanken.“

– Peter Engel

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