Kunst in der Sparkasse Regensburg: Interview mit Evi Lemberger

Kunst in der Sparkasse Regensburg: Interview mit Evi Lemberger

Bildrechte: Evi Lemberger, Künstlerin

Liebe Frau Lemberger, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für unsere Fragen genommen haben. Was bedeutet es Ihnen, in die Kunstsammlung der Sparkasse Regensburg aufgenommen worden zu sein?

Es bedeutet mir sehr viel. Als ich auf die Kunstsammlung der Sparkasse Regensburg aufmerksam wurde, war mir sofort klar, dass es eine großartige Gelegenheit und Ehre ist, meine Kunst zu zeigen. Dass meine Werke bei der Sparkasse Regensburg Gefallen gefunden haben, hat mir die große Wertschätzung meiner Arbeit gezeigt, vor allem im Hinblick auf das fachkundige Publikum und die unterschiedlichen Zeitgeist Strömungen der Kunst in der Region. Vor allem in der aktuellen Zeit musste diese Branche sehr unterstützt werden, um weiterhin zu existieren. Durch die Wertschätzung der Arbeit wird einem gezeigt, wie wichtig die Kunst ist und das ermutigt mich zum Weitermachen.

Was zeichnet die angekauften Werke aus?

Meine Werke sind Fotografien. In der zeitgenössischen Kunst ist die Fotografie noch relativ neu und etabliert sich gerade. Vor allem zeichnet sich meine Arbeit durch die Schriftart aus, welche von einer dokumentarischen und zeitgenössischen Vorstellung geprägt ist. Meine Projekte gestalten sich als Portraits, die eine gewisse Distanz haben und den Menschen leben lassen, ohne dass man zu sehr darauf einwirkt. Auch durch leerstehende Räume, die durch gewisse Spuren eine Anwesenheit der nicht anwesenden Menschen beschreibt. Ich finde es sehr spannend, dass man es schaffen kann, durch Portraitieren Geschichten zu erzählen, die über das Bild hinausgehen. Das zeichnet meine Projekte auf der technischen und künstlerischen Ebene aus.

Können Sie Ihre Technik etwas beschreiben?

Meine Techniken variieren von Projekt zu Projekt, allerdings geht es immer in die Richtung der Fotografie. Für dieses Projekt habe ich eine Mittelformatkamera verwendet. Diese besitzt zwei Linsen. Durch die eine schaut man durch, durch die andere schießt man. Um in den dunklen Räumen Licht zu erhalten, sind lange Belichtungszeiten über zwei Minuten notwendig. Meine Technik würde ich als sehr ruhig beschreiben. Sie wird getragen von der Interaktion zwischen mir und den Portraits. Außerdem halte ich die Kamera vor dem Bauch anstatt vor dem Gesicht, was zur Kontaktaufnahme mit den Menschen einlädt, die ich fotografiere. Meine Projekte sind geprägt von einer sehr theatralischen Einrichtungsperspektive und dem Ausschnitt des Raums, welcher als Portrait dargestellt werden soll.

Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Bildrechte: Evi Lemberger, Künstlerin

Das ist eine schwierige, aber gute Frage. Um mich inspirieren zu lassen, beobachte ich sehr viel. Ich habe bestimmte Grundwerte, die mir in meinen Arbeiten wichtig sind und Dinge, die ich auf keinen Fall in meinen Projekten realisieren möchte. Ich glaube, ich habe eine sehr hohe moralische Vorstellung davon, wie ich mit Menschen umgehe – die mir vertrauen, wenn ich an einem Projekt mit ihnen arbeite. Ich würde Menschen beispielweise nie in einer demütigen Art und Weise darstellen.

Meine Inspiration bekomme ich immer von außen. Das sind Dinge, die mir auffallen, die unentdeckt sind, die übersehen sind. Vielleicht auch neue Blickweisen. Speziell für dieses Thema war meine Inspiration die Liebe zur Heimat, dem Bayerischen Wald. Ich entscheide für meine Projekte, was fotogen ist oder was man erzählen kann. Ich finde es wichtig, sich möglichst viel mit der Umgebung auseinandersetzen. Das Wichtigste ist dabei „Form follows content“. Das bedeutet, dass der Inhalt den Ton angibt und die Form als Kommunikationsweise agiert.

Wie ist die Kunst in Ihr Leben gekommen?

Per Zufall. Eigentlich wollte ich Journalistin werden. Doch dann habe ich mich für die Fotografie entschieden. Ich habe damals in England gelebt, weshalb ich mich letztendlich dazu entschieden habe, auch dort in London zu studieren. Auch in der Schule hatte ich bereits einen Kunstlehrer, der mich motiviert und bei der Fotografie sehr unterstützt hat.

Was sind Ihre Pläne für dieses Jahr?

Dieses Jahr mache ich etwas ganz anderes. Und zwar arbeite ich an einem Wanderbuch. Ich habe ein Team aus drei Gruppen mit jeweils zwei Personen zusammengestellt, die je fünf Gipfel bewandern. Die Teams halten ihre Wanderung dann als unterhaltsame Reportage oder als Interview fest. Ziel des Ganzen ist es, so auf den Bayerischen Wald aufmerksam zu machen. Vielleicht sogar in einer Art, in der andere Facetten von diesem zum Vorschein kommen als sie bisher bekannt sind. Das Wanderbuch wird im März 2022 veröffentlicht und trägt den Namen „15 Gipfel“. Zudem steht bei mir ein Polaroid Projekt auf dem Programm. Ich habe 15 Jahre lang mit einer Polaroid Kamera Fotos von Menschen gemacht, die in mein Leben gekommen sind. Ich versuche nun, diese zu kontaktieren und sie zu bitten, mir über ihr Leben zu erzählen.

Vielen herzlichen Dank für die spannenden und persönlichen Eindrücke, liebe Frau Lemberger. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei all Ihren Projekten und freuen uns sehr, Sie als Künstlerin in der Kunstsammlung der Sparkasse Regensburg begrüßen zu dürfen.

 

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Kommentare


Barth Brigitte schreibt am 06.11.2021 um 15:14 Uhr:

Hallo,
Ich würde Ihnen gerne einige meiner Kunstwerke zeigen. Wie kann ich das machen?
Viele Grüße

Brigitte Barth


Antwort von Fabian Lutz am 08.11.2021 um 11:20 Uhr:

Liebe Frau Barth, vielen Dank für Ihr Interesse. Ganz grundsätzlich kauft die Sparkasse Regensburg für die Sammlung nur Papierarbeiten von Künstlern aus der Region an und dass auch nur einmal im Jahr im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung. Ich schreibe Ihnen dazu noch eine Mail mit Kontaktdaten.