US PRÄSIDENTSCHAFTSWAHLEN: Hauptsache kein Chaos!

US PRÄSIDENTSCHAFTSWAHLEN: Hauptsache kein Chaos!

 

Am 3. November sind Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten. Zahlreiche US-Bürger in Bayern erwarten die Ergebnisse mit großer Spannung und auch die bayerische Wirtschaft dürfte den Ausgang mit erheblichem Interesse verfolgen. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, bestehen zwischen Bayern und den Vereinigten Staaten besonders intensive Handelsbeziehungen. Bereits seit dem Jahr 1993 sind die Vereinigten Staaten das Exportland Nummer Eins für Waren aus dem Freistaat. Allein im Jahr 2019 betrug das Exportvolumen rund 21 Milliarden Euro. Ende 2019 hatten über 25 000 Personen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft ihren Wohnsitz in Bayern. Wir sind also nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich und kulturell eng mit den Vereinigten Staaten verbunden. Ein guter Grund also, sich die Lage vor den spannenden US-Wahlen genauer anzuschauen!

Vielfältige Beziehungen

Bayern und die USA pflegen vielfältige Beziehungen. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik anlässlich der Präsidentschaftswahl am 3. November mitteilt, lebten am 31. Dezember 2019 in Bayern 25 384 Personen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft, davon waren 14 428 männlich und 10 956 weiblich. In diesen Zahlen sind die im Freistaat stationierten US-Streitkräfte und deren Angehörige nicht enthalten. 5 845 Personen zogen im Jahr 2019 aus den USA nach Bayern, 5 256 Menschen gingen den umgekehrten Weg. Seit vielen Jahren sind die USA der größte Absatzmarkt für Exporte aus Bayern. Im Jahr 2019 exportierten bayerische Unternehmen Waren im Wert von 21 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten, die Importe betrugen im selben Zeitraum elf Milliarden Euro. Damit entfielen 11,2 Prozent der gesamten bayerischen Exporte und 6,0 Prozent aller Importe auf den Handel mit den USA.

Beliebtes Reiseziel

Aber nicht nur Waren aus Bayern sind in den USA beliebt, sondern auch die touristischen Ziele zwischen Aschaffenburg und Berchtesgaden. In den vergangenen beiden Jahren waren US-Gäste für fast jede Zehnte ausländische Gästeankunft in Bayern verantwortlich (2018: 9,6 Prozent; 2019: 9,7 Prozent). Fast 973 000 Gästeankünfte und deutlich über 2,1 Millionen Übernachtungen von US-Bürgern wurden allein im vergangenen Jahr registriert. Für 2020 ist dagegen Corona-bedingt ein massiver Einbruch bei den Gästen aus den Vereinigten Staaten zu verzeichnen, bis August beliefen sich die Rückgänge im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf über 80 Prozent bei den Ankünften und knapp 79 Prozent bei den Übernachtungen. Bei einigen US-Staatsangehörigen ging die Liebe zum Freistaat sogar noch weiter: 29 Frauen und 26 Männer ließen sich im Jahr 2019 in Bayern einbürgern!

 

Offenes Wahl-Rennen

Zurzeit überschlagen sich Analysten mit zunehmend höheren Wahlwahrscheinlichkeiten für Biden. Aussagen von bis 90 % lassen sich finden. Dies ist aus unserer Sicht deutlich zu hoch gegriffen: So liegt nach Berechnung von RCP Biden nur noch 7 Prozentpunkte vor Trump. Dies ist der niedrigste Wert seit Ende September. Unsere Wahrscheinlichkeiten liegen unverändert bei 60 % Biden vs. 40 % Trump. Die Anzahl der Frühwähler (insbesondere Briefwahl) hat mit 71 Millionen den bisherigen Rekordwert von 2016 (58 Mio.) übertroffen. In Relation zu der Anzahl der damaligen Wähler (137 Mio.) sind dies 52 % (siehe hierzu). Allgemein wird mit einer höheren Wahlbeteiligung als 2016 gerechnet. Nach Berechnungen von RCP haben die Demokraten bei den Senatswahlen weiter an Boden verloren. Sie hätten demnach nur 45 Sitze, während die Republikaner auf 46 Sitze kämen. Für neun Sitze sehen die Umfragen keinen Favoriten. Unsere Wahlwahrscheinlichkeiten: 55 % Demokraten zu 45 Republikaner. Das Szenario einer blauen Welle hat unverändert eine Wahrscheinlichkeit von 35 %.

Erste Ergebnisse in der Nacht

Zeitlicher Ablauf am Wahltag: Nach offiziellen Angaben (sofern es keine Verzögerung durch die hohe Anzahl an Briefwählern gibt) sollten ab 1:00 Uhr nachts erste Ergebnisse vorliegen. Mit Georgia würde ein eng umkämpfter Bundesstaat beginnen. Um 1:30 Uhr folgen die umkämpften Bundesstaaten North Carolina und Ohio. Interessant wird es um 2:00 Uhr, weil dann die Ergebnisse von sehr vielen Bundesstaaten veröffentlicht werden. Zu diesen gehört auch Florida. Sollte Biden hier gewinnen, würde es für Trump extrem schwierig werden, die Wahl noch für sich zu entscheiden. Um 3:00 Uhr folgen vor allem die Bundesstaaten Arizona, Minnesota, Texas und Wisconsin. Sollte Biden Texas gewinnen, wäre ihm der Gesamtsieg wohl nicht mehr zu nehmen.

Hauptsache kein Wahlchaos

Sinkende Arbeitslosenzahlen, gute Produktionsdaten, stark steigendes Bruttoinlandsprodukt. Noch fallen die Wirtschaftsdaten alle sehr positiv aus. Das liegt daran, dass sie die Folgen der zweiten Corona-Welle noch nicht greifen. Das wird auch in der kommenden Woche keine Rolle spielen, denn das Mega-Ereignis ist die US-Präsidentschaftswahl. Je weniger Auszählungschaos, desto besser für die Aktienmärkte – unabhängig davon, wer am Ende Präsident wird.

 

Quellen: Sparkassenverband Bayern / Deka

 

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