MASTER OF THE UNI-VERS #10

MASTER OF THE UNI-VERS #10

Am 6. Mai  findet der Master of the Uni-Vers #10 statt. Veranstalter Thomas Spitzer füllt dann das Audimax der Uni Regensburg wieder einmal bis zum letzten Platz. Der traditionell von der Sparkasse Regensburg als Hauptsponsor begleitete Event ist der größte Slam in Bayern und ein Termin, den sich alle Poetry Fans in Regensburg fest einprägen. Warum? Die Veranstaltung ist sehr beliebt, schnell ausverkauft und die Eintrittskarten begehrt. Ein Hauch von Metropole weht an diesen Abenden durch die Stadt und junge Künstler bringen in wenigen Stunden mehr coole Gedanken und witzige Sprüche unter, als in einem Semester auf ganz Jodel zu finden sind. Thomas Truppe liefert einfach den Mix, mit dem man die Fans des gesprochenen Wortes begeistert. Aber was erwartet uns dieses Mal genau? Wir fragen wie immer direkt beim Comedian und Meisterslammer nach!

 

Hallo Thomas, erst einmal ein großes Lob für die schöne YouTube-Serie „Deutschland. was geht?“, die du gerade zusammen mit Hazel Brugger produzierst. Ich finde Idee, Konzept und Umsetzung sehr gelungen! Die Filme heben sich sehr angenehm von Sachen ab, die man sonst so in Deutschland sieht. Sie sind so laid back und ohne toxische Schadenfreude. Man lacht mehr mit euch als gegen andere.

Vielen Dank für die Blumen. Wir sind immer noch überwältigt vom positiven Feedback zu „Deutschland Was Geht“. Wir haben richtige Hardcore-Fans. Vor kurzem haben wir T-Shirts gemacht und die erste Fuhre ist schon fast weg. Zur Frage: Das ist uns tatsächlich wichtig, egal ob bei YouTube oder im Podcast: Dass wir unsere Gäste nicht in die Pfanne hauen, sondern ins beste Licht rücken. Wir sind Fans von familienfreundlicher Comedy aus den USA wie „Friends“ oder „Bad Neighbors“, die die Leute zusammenbringt, anstatt sie zu spalten.

 

 

Ist das nur so ein Gefühl – oder habt ihr euch beide weiterentwickelt?

(Lacht.) Das hoffe ich! Seit wir 2016 nach Köln gezogen sind, arbeiten wir zwischen 6 und 7 Tagen die Woche. Da müsste man viel falsch machen, um sich nicht zumindest ein bisschen zu entwickeln.

 

In Vorbereitung habe ich mir natürlich alle für den Master #10 angesetzten Künstler wieder genauer reingezogen. Ich kannte keinen der Namen vorher, obwohl ich ja durch dich schon eine ganze Weile im Poetry Loop bin. Ist da eine neue Generation am Start? Was macht junge oder neue Poetry Slammer aus? Was machen sie (wenn denn überhaupt) anders oder neu, woran müssen oder wollen sie sich aus deiner Sicht messen lassen?

Puh, das sind ganz schön viele Fragen auf einmal. Da ich mich jetzt vor allem in Köln und Berlin aufhalte, kann ich sagen: Es gibt unglaublich viele neue Talente im Bereich der Stand-Up-Comedy. Vor allem in Berlin und nach amerikanischem Vorbild: Dreckig, direkt, immer voll auf die Zwölf. Das ist eine Strömung, die ich beim Master Of The Uni-Vers auf jeden Fall dabei haben wollte. Umso mehr hat es mich gefreut, dass Kinan Al und Vincent Pfäfflin bei den letzten Veranstaltungen in Regensburg so wohlwollend aufgenommen wurden. Diesmal kommen Erika Rattcliff, Kawus Kantalar und Marcel Mann aus Berlin, alles unglaublich spannende Künstler, die auch schon in meinem YouTube-Kanal oder dem Podcast „Comedy Gold“ zu Gast waren.

 

 

Zwei Dinge sind mir persönlich beim neuen Masterprogramm aufgefallen. Erstens: die Slammer/Comedians wirken alle sehr authentisch auf mich. In der Vergangenheit hatten wir ja auch immer krasse Kunstfiguren und einige echt überdrehte Performances dabei. Wie wichtig ist es heutzutage „echt“ rüberzukommen? Und wo verlaufen auf der Bühne die Grenzen dieser Maxime?

Schwer zu sagen. Letztlich ist das ja von Künstler zu Künstler verschieden, wie viel „künstlich“, „echt“ oder Ego ist. Das Team Interrobang und Jean Philippe-Kindler, die bei den letzten deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften gewonnen haben, sind zum Beispiel vor allem für ihre formvollendeten Bühnenstücke bekannt. Aber klar, die sozialen Netzwerke zwingen uns alle irgendwie dazu, immer und überall schön „authentisch“ zu sein. Davon bleiben auch die Bühnenkünstler nicht verschont.

 

Zweitens: das Thema Migration/Integration spielt in deren Texten eine größere Rolle, auch weil die auftretenden Poeten selbst internationalere familiäre Hintergründe haben. Wieso lachen wir eigentlich gerne über das (vermeintlich) Fremde?

Ich glaube nicht, dass man explizit gerne über das Fremde lacht. Das würde nämlich bedeuten, dass man das Fremde als bedrohlich empfindet, da man – meiner Meinung nach – vor allem über Dinge lacht, die man für bedrohlich oder unverständlich hält. Jemand sieht etwas im Gras rascheln, denkt an ein Raubtier und muss lachen, weil es nur ein kleiner Vogel ist. Solche Dinge. Alle Leute mit Humor lieben Witze über den Tod oder die Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz. Wahrscheinlich, weil diese Dinge höchst bedrohlich sind. Ich empfinde jetzt aber den Deutsch-Iraner Kawus, die Halb-Japanerin Erika oder die Schweizerin Lara nicht als bedrohlich. Ich denke, zu einem gewissen Grad muss man etwas kennen, um Angst davor zu haben. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Welt ist einfach diverser geworden, auch Deutschland, und das merkt man in allen Bereichen – auch auf den Bühnen und sogar in Regensburg.

 

 

Ich freue mich jedenfalls schon wieder sehr auf den 6. Mai. Bisher hast du mich jedes Mal mit einem neuen Dreh überrascht und ich habe das Gefühl, auch dieser Master wird wieder einzigartig. Magst du unseren Lesern vielleicht noch kurz erzählen, worauf du dich persönlich freust und was dich an den #10 Poeten begeistert?

Das wird eine sehr persönliche Veranstaltung für mich, weil sie zum Einen das Jubiläum ist und zum Anderen so viele Leute dabei sind, mit denen ich entweder gut befreundet bin oder schon zusammengearbeitet habe, meistens beides. Lara Stoll ist die aktuell vielleicht spannendste Bühnenkünstlerin im gesamten deutschsprachigen Raum. Ich liebe sie wie eine Schwester und das meine ich ernst. Die Tribes sind eine super Band, die ja auch den „Deutschland Was Geht“-Jingle gemacht haben. Bei Marcel Mann, Kawus und Erika geht mir immer das Herz auf, wenn ich sie sehe. Und natürlich freue ich mich über jeden Grund, mit Hazel Brugger abzuhängen.

 

 

Wenn du noch etwas loswerden willst oder Freunde in Regensburg grüßen möchtest, dann wäre genau jetzt der richtige Augenblick. Leg los!

Alles klar. (Lacht.) Hallo John, Findana, Mike, Jamma, Karin, Hannes, Alex und Moritz! Vielen Dank für eure Gastfreundschaft! Kommt mich mal wieder in Köln besuchen! An alle anderen: Hört meinen Podcast Comedy Gold! Und kümmert euch – wenn ihr zum Master Of The Uni-Vers wollt – früh genug um die Karten.

 

Thomas. Vielen Dank für das Gespräch. Wir sehen uns am 6. Mai.

 

(c) Fotografie Titelbild  Marvin Ruppert

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