SPARKASSE SPORT: Die wollen doch nur spielen!

Dienstagabend. Die Sonne geht gerade unter, und ich stehe auf einem kleinen Rasenplatz am Weinweg. Ich warte und bin schon ganz nass geschwitzt. Nicht von der Hitze, nein, eher vor Angst. Es nähern sich so langsam zwei Meter große und etwa einmetersiebzig breite Bullen. Alles Muskelmasse! Typisch angezogen mit Shorts und Polo-Hemd. Absolut das Klischee: Rugbyspieler.

 

Warum bin ich hier? Die Sparkasse Regensburg sponsert das am 30. August stattfindende  Internationale Rugby Turnier. Die einmalige Möglichkeit für mich, ein Training aktiv zu begleiten und in eine neue Sportart abzutauchen und euch davon zu berichten.

Vor Ort wächst die Angst beim Anblick der Riesen weiter. Die Stimmen in meinem Kopf lassen mich hellhörig werden: Rugby war doch American Football OHNE Schutzkleidung. Mein höllischer Respekt wurde auch im Vorfeld von den Verantwortlichen noch ein wenig verstärkt. Die Warnung per Mail: „Bitte ziehen Sie keine dünnen Klamotten an, Sie könnten Schaden davon tragen. Aber wir spielen sicherlich keinen Vollkontakt.“ Na super, auch bei „Halb-Kontakt“ zermalmen mir die Jungs mit ihren baumstammdicken Oberarmen den lauchstangendünnen Körper.

 

LiegestützeRugby

 

Mittlerweile habe ich aber auch einige Mitspieler mit meiner Statur erspäht. Die Panik weicht so langsam, zum Glück beginnt auch schon das Training. Es steht Einlaufen und anschließend Sprints kombiniert mit athletischen Übungen auf dem Plan. Das ist erstmal Musik in meinen Ohren. Aber die Melodie verstummt schneller als gedacht. Denn jetzt geht es ans Eingemachte: Der Körperkontakt kommt! Wir spielen zwei gegen einen, wie so oft im echten Leben. Aufgabe ist es: Halte den Ball so fest du kannst, während die anderen versuchen, ihn dir zu entreißen. Da merke ich, wie stark auch die Spargeltarzane unter ihnen sind. Sie reißen und wirbeln mich durch die Luft. Zum Glück werden die Rollen auch mal getauscht. Doch gegen die Jungs ist kein Kraut gewachsen. Ich kann mich nicht revanchieren. Wahnsinn, wie stark die Burschen sind. Ich bin erleichtert, den Pfiff des Trainers zu hören. Im letzten Drittel stehen nur noch Passübungen und ein kleines Trainingsspiel an. Das Körperliche scheint überstanden. Doch bin ich überrascht, wie viele Fehler ich beim Passen machen kann. Die Regel: Es sind keine Vorwärtspässe erlaubt, entgegen dem Reglement des American Football. Das heißt einfach ausgedrückt, dass ich immer hinter dem Ball sein soll. In Rugbysprache: Tiefstehen! Genau dies fällt mir aber sehr schwer. Als Leichtathlet will ich immer nach vorne. Das ist falsch. Sobald ich den Ball weitergegeben habe, muss ich wieder zurück.  Klingt einfach, ist es aber nicht. Zumindest für mich. Immer wieder renne ich weiter und stehe vor dem Ball.

 

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Nach zwei Stunden Training habe ich es endlich geschafft. Alle meine Knochen sind noch heil. Nur drei kleine Knutschflecke darf ich als Erinnerungen mitnehmen.
Im Nachhinein muss ich gestehen: Rugby ist anders. Anders als es sich in meinem Kopf manifestiert hat. Wahrscheinlich durch Unwissenheit. Es ist längst nicht so körperbetont wie der Schlager aus den USA. Es hat auch nicht viel mit der populären Sportart aus Amerika gemeinsam. Das soll nicht heißen, dass gar kein Körperkontakt vorhanden ist. Es kann durchaus schon mal schmerzhaft werden.

Aber seien wir ehrlich. Das ist doch mal ein richtiger Männersport. Ohne körperlichen Schutz aufeinander losgehen. Das sind echte Kerle und keine Weicheier, die sich in Watte einpacken. Dazu haben sie ihre Aggressionen sehr gut im Griff. Sie wissen, ihren Körper geschickt und gezielt einzusetzen.  Die Faszination für die, in Deutschland doch exotische, Sportart wächst.

 

RugbyPosingWeb

 

Am besten finde ich immer noch den Haka-Kriegstanz der neuseeländischen Rugby Nationalmannschaft.  Das ist ein „ have-to-see“ für jeden Sportler. Dabei würde ich am liebsten vor dem Laptop aufspringen und selber mitschreien. Wenn alle deutschen Mannschaften auch  so einen eigenen Tanz bei Turnieren praktizieren würden, das  wäre ein Riesenspektakel. Doch auch so hat der Rugby Club Regensburg in mir einen neuen Fan gewonnen.  Und ich weiß jetzt auch: Die tun dir doch nichts! Die wollen nur spielen!

 

Herzlich!

Euer Plinkelix

 

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