HEIMAT HOMEGROWN BANDCHECK: PARKPUNK

Es ist schon wieder Winter geworden und die vierte Runde der Konzertreihe Heimat Homegrown by Sparkasse Regensburg läuft so langsam an! Rechtzeitig vor der total besinnlichen Jahreszeit legen wir mit coolem Bandmaterial nach. Zusammen mit dem Chef de Heimat Regensburg, dem Musikenthusiasten Tobias Maier, unterstützen wir seit dem Jahr 2015 junge und vielversprechende Nachwuchsbands aus der Region. Neben den Live-Auftritten gibt es später gut gemachte Videos für Facebook, Youtube und Co. Zusätzlich stellen wir die Bands im Vorfeld ihrer Auftritte im Blog per Bandcheck kurz vor. Am 12. Dezember spielen: PARKPUNK!
Vor ein paar Wochen hab noch im TV rumgezappt und bin dann bei Arte hängengeblieben. Das lag an Campino, dem Frontsänger der Toten Hosen. Er war irgendwo in London und sah mit dem zerknautschtem Gesicht, seiner viel zu neuen Bomberjacke und einem weichen Mützchen auf dem Kopf irgendwie ganz schön traurig aus. Er lungerte mit ein paar anderen Typen um einen dicken alten Kerl mit Glatze herum, der in Straßenlautstärke über Punk referierte.
Ich verstand: Das Ganze war eine Art Reiseführung in Sachen Punkgeschichte und begriff, warum Campino so traurig guckte. Denn diese berühmten Orte (verruchte Kaschemmen, Clubs und Kneipen, mit viel Zigarettenqualm, Bierdunst, lauter Musik und lustig-brutalen Schlägereien) gab es natürlich schon lange gar nicht mehr. Im Film sah ich nur eine handvoll frierender, grau und faltig gewordener Punkveteranen die vor edlen Restaurants, schicken Boutiquen und sauber getünchten Luxuslofts herumlungerten und immer mal wieder rau auflachten, wie eine Gruppe alter Seehunde.
Die Frage drängte sich auf: Was hat die Punkbewegung erreicht? Ist Punk tatsächlich tot?
Ich hatte darüber noch nie so richtig nachgedacht und wurde dann auch ein wenig sentimental. Denn als ich in den 80ern jung war, hörte ich natürlich auch Punk. Ich war auf einem der letzten Konzerte der Ramones in der Neumarkter Jurahalle, holte mir dabei sogar einen veritablen Hörschaden. Außerdem zog ich mir gern Die Ärzte rein. Die beste Band der Welt war damals erklärter Feind der Hosen, die mir auch immer ein wenig zu aufgeblasen und viel zu politisch daherkamen. Und jetzt? Campino melancholisch? So kannte ich ihn gar nicht! Punk ist doch Energie, Chaos, Power pur! Das man das vielleicht nicht sein ganzes Leben lang durchhalten konnte, war klar. Aber Ende Legende? Höchste Zeit, dass wir bei Heimat Homegrown by Sparkasse Regensburg eine verdammt junge und freche Band am Start haben. Vorhang auf für PARKPUNK!

AUFGEMERKT: BANDNAME
Höhö. Park Punk. Park Pank. Park Bank. Parkbank! Ich bin mir sicher: Genau so, vielleicht unter sanftem Einfluss schmackhafter Dosenbiere entstehen gute Bandnamen. Vor allem immer dann, wenn nicht nur das Wortspiel funktioniert, sondern auch die Geschichte dahinter und die Bilder dazu. Denn was wäre Punk ohne Park, ohne öffentliche Plätze? Die älteren von euch erinnern sich sicher noch an die gute alte Haidplatz-Szene mit unserem berühmt berüchtigten Punker Mike. Punk braucht den öffentlichen Raum, wie der Fisch das Wasser zum Atmen. Parkpunk ist frech, witzig, lässt sich auch noch im Vollrausch gut grölen und mit dem Taschenmesser irgendwo reinritzen. Passt!
ABGESCHAUT: BANDFOTO
Ja, da lümmeln sie nun, die jungen Burschen. Tatsächlich im grünen Park auf der Wiese, ein gepflegtes Cola in der Hand und ein Buch auf der Picknickdecke. Ein friedliches Bild von zwei Schülern, die gemeinsam auf eine Mathe-Schularbeit lernen. Wären da nicht die locker angedeuteten Wuscheliros aufm Kopp und der Kollega hinter der Hecke, der gerade anscheinend ein kleines Kasperletheater für seine Kumpelz aufführt.
„Mensch Doserl! Du bist ja auch schon ganz schön voll“
„Nee, Rülpsi. Bin scho leer!“
„Leer? Gut!“
„Vollgut.“
ABGEHÖRT: REGENSBURG IST NICHT BAD ABBACH
Julias, Leon, Jan und Sami. Sind es jetzt eigentlich vier oder nur drei Bandmitglieder? Never Mind! Fakt ist, dass die Jungs seit ihrer Gründung 2014 laut Playlist schon jede Menge Konzerterfahrung sammeln konnten. Das hörte man auch bei ihrer alternativen „Stadthymne“. REGENSBURG IST NICHT BAD ABBACH! Das ist erst mal richtig. Aber auch schnell, trashig, sauber und fresh abgeliefert. Nicht ohne eine nötige Prise Provokation. Hauptsache Gaga! Denn was ist subversiver als der unbedingte Wille, nicht über die gleichen Sachen zu lachen, wie der Rest der Nation? Ich mag den Song. Er ist klassisch instrumentiert, referenziell auf der Höhe der Kunst und im Refrain tatsächlich auch ziemlich hymnisch. Die rotzige Stimme des Frontmannes und die hübsch stolpernden Gitarren sind „eigentlich ganz okay“ anzuhören und machen mir Lust auf eine Zappelei. Und was noch viel wichtiger ist: Die Attitüde stimmt, das Selbstbewusstsein der Band ist voll auf den Brettern. Was? Passt dir nicht, was wir hier machen? Dann geh doch zurück in dein … Bad Abbach. Oder komm am MITTWOCH, DEN 12.12. in die HEIMAT REGENSBURG. Da gibt es dann auf… ähm.. die Ohren! Wir freuen uns schon! Denn so lange es noch solche sympathischen, jungen wilden Hunde gibt, ist Punk noch lange nicht tot. HEY HO!
Bisher in dieser Reihe besprochen:
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