DEKA VOLKSWIRTSCHAFT PROGNOSEN: „Die Konsolidierung hält an.“

eingestellt von Fabian Lutz Social Media Manager a.D. am 19. November 2018

DEKA VOLKSWIRTSCHAFT PROGNOSEN: „Die Konsolidierung hält an.“

 

In den vergangenen Wochen ist an den Börsen eine Ernüchterung eingetreten. Sie kam vielleicht etwas heftiger als von den Volkswirten der Deka erwartet, aber es gab auch viele gute, zum Teil altbekannte Gründe: Die fortschreitende Straffung der Geldpolitik der großen Notenbanken, die weltweite Eintrübung der Stimmungsindikatoren, Quartalsberichte der Unternehmen mit zurückhaltenderen Ausblicken, und dazu noch die vielen lokalen Krisen, Risiken und Konflikte. Diese Faktoren, vor allem die straffere Geldpolitik und die schwächere Konjunktur, werden auch 2019 erhalten bleiben.

 

Eine Korrektur an den Aktienmärkten hat durchaus ihr Gutes

Die Bewertungen sind in den USA wieder auf vernünftigere Niveaus zurückgegangen und in Europa sogar im langfristigen Durchschnitt als günstig anzusehen. Dies gilt allerdings nur, sofern der konjunkturelle Aufschwung weitergeht und im Zuge dessen auch die Unternehmensgewinne weiter steigen. Damit konzentriert sich wieder einmal alles auf die Frage: Wie lange wird dieser schon recht alte globale Aufschwung noch erhalten bleiben? Die Antwort der Deka: Wahrscheinlich ziemlich lange, allerdings mit verringertem Tempo. Und dieses geringere Tempo macht derzeit und mindestens noch im ersten Halbjahr 2019 den Märkten zu schaffen.

 

Abnehmende Wachstumsraten, aber keine Rezessionsgefahr

Dabei muss aber eins bedacht werden: Wo man auch hinschaut, sieht man abnehmende Wachstumsraten, wenngleich keine Rezessionsgefahren. In den USA wird die Schubwirkung der lockeren Finanzpolitik geringer, die chinesische Dynamik wird durch die US-Zölle vermindert, Deutschlands Wachstum leidet unter der temporären Schwäche der Automobilindustrie, und die rumpelnden Brexit-Verhandlungen sind auch nicht gerade wachstumsförderlich. Zugleich bleiben jedoch fast überall die Inflationsraten niedrig und steigen nur langsam an, sodass die Notenbanken ihren bedächtigen Ausstieg aus der Krisenpolitik fortsetzen können. Das bedeutet laut Deka, die Geldpolitik wird nur dann zum Rezessionsauslöser, wenn die Leitzinsen zu weit in den restriktiven Bereich angehoben werden. Nach derzeitiger Lage der Dinge wird das aber so schnell nicht passieren. Warum auch, denn die Inflationsentwicklung bietet dafür keinen Anlass.

 

Es ist Vorsicht geboten

Der Aufschwung wird wackliger und damit auch die Gewinnperspektiven der Unternehmen. Insofern rechnet die Deka für die kommenden Monate mit einer eher durchwachsenen Kursentwicklung an den Börsen. Zugleich ist mit sicheren festverzinslichen Geldanlagen weiterhin kein Blumentopf zu gewinnen. Damit richtet sich der Fokus eher auf den mittel- und langfristigen Horizont. Hier bleiben Aktien mit Blick auf die zu erwartende Rendite ein wichtiger Pfeiler im Portfolio. Wenngleich die Aktienmärkte zwischenzeitlich durchaus weiter zur Schwäche neigen können, sehen wir solche Phasen eher als Gelegenheiten zum Positionsaufbau. 

 

Deutschland

Das dritte Quartal wird wohl eine Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts gebracht haben, denn die deutsche Schlüsselbranche – die Automobilindustrie – schwächelt wegen eines Sonderfaktors. Ab dem 1. September 2018 müssen für alle neu zugelassenen Pkw zertifizierte WLTP-Messungen mit dem Ziel realistischerer Verbrauchs- und Emissionsangaben vorliegen. Da die deutschen Automobilhersteller es bislang nicht geschafft haben, alle Fahrzeugtypen zuzulassen, wurde die Produktion massiv gedrosselt. Im vierten Quartal sollte die positive Gegenbewegung hierzu beginnen. Zunächst dürften aber die auf Halde produzierten Fahrzeuge verkauft werden, was das Anspringen der Produktion etwas verzögern könnte.   

Prognoserevision: Bruttoinlandsprodukt 2018: 1,6 % (bisher: 1,7 %); 2019: 1,6 % (bisher: 1,8 %); Inflation 2019: 2,0 % (bisher: 1,9 %). 

 

 

Euroland

Die Wachstumsdynamik in Euroland hat sich im dritten Quartal merklich verlangsamt. Nach der veröffentlichten vorläufigen Schnellschätzung von Eurostat hat das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2018 nur um 0,2 % im Vergleich zum Vorquartal (qoq) zugelegt. Das schwache Wachstum hat zwei regionale Gründe: Deutschland und Italien. Italien enttäuschte im dritten Quartal mit der ersten Stagnation seit 2014. Die deutsche Wirtschaft dürfte im dritten Quartal vor allem aufgrund der Probleme in der Autoindustrie sogar geschrumpft sein. Die deutschen Daten wurden zwar an Eurostat gemeldet, aber nicht veröffentlicht. Die Stabilitätsanker für Euroland waren im dritten Quartal Frankreich (+0,4 % qoq) und Spanien (+0,6 % qoq).

Prognoserevision: Bruttoinlandsprodukt 2018: 2,0 % (bisher: 2,1 %); 2019: 1,6 % (bisher: 1,7 %).

 

 

USA

Das Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal um kräftige 3,5 % gegenüber dem Vorquartal und auf das Gesamtjahr hochgerechnet angestiegen. Allerdings war die Wachstumszusammensetzung enttäuschend: Die Anlageinvestitionen schrumpften erstmals seit Ende 2015, und die Lagerinvestitionen waren übertrieben hoch, sodass die entsprechende Gegenbewegung im Schlussquartal von 2018 die Wachstumsdynamik zu bremsen droht. Unternehmensumfragen deuten an, dass die Investitionsdynamik grundsätzlich geringer wird. Hierfür könnten auslaufende Effekte der Unternehmenssteuerreform zu Beginn des Jahres verantwortlich sein. Denkbar ist aber auch, dass die weiterhin ungelösten Handelsstreitigkeiten mit China mehr und mehr zu einem Belastungsfaktor werden. Der Arbeitsmarktbericht für Oktober hat allerdings gezeigt, dass die Grunddynamik der US-Wirtschaft weiterhin relativ hoch sein dürfte.

Prognoserevision: –

 

 

Stand: November 2018

Quelle: Dekabank

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