SPARKASSE MENSCH: Das Start-up EXMIND steht auf Schienen, die in die Zukunft führen

EXMIND GbR – so heißt das junge Start-up, das Heiko Röhr und Tanh Tam Chau mit Hilfe der Hans-Lindner-Stiftung und der Sparkasse Regensburg ins Leben gerufen, geplant und finanziert haben. Im Augenblick residiert man noch recht bescheiden im IT-Speicher mit Blick auf die Donau – die Zukunft könnte aber einmal richtig groß werden. Kein Zweifel: Die beiden sympathischen jungen Männer mit ausländischen Wurzeln haben bereits einen ambitionierten Plan, eine Angestellte und sehr viele gute Ideen. Und wie es sich für ein frisch geschlüpftes Unternehmen gehört, geht es eher locker und ergebnisorientiert zu. Man ist mobil, feste Arbeitszeiten sind kein Muss. Hauptsache, die Deadlines werden eingehalten. Egal ob entspannt in der nahegelegenen Strandbar oder konzentriert hinterm Rechner: The future is wide open! Wir sind gespannt, was sie uns so zu erzählen haben.

 

Lieber Heiko, lieber Tam, wo kommt ihr her? Wie habt ihr euch kennengelernt?

 

Tam: Wir haben uns vor drei, vier Jahren beim Basketballspielen kennengelernt und waren erst mal nur gute Freunde.

Heiko: Ich bin erst 2009 nach Regensburg gekommen. Vorher war ich lange am Chiemsee, geboren bin ich aber auf den Philippinen. Meine deutschen Eltern haben mich adoptiert. Später ging es nach Australien und Mexiko, dann USA und Finnland, wo ich auch mein Abitur gemacht habe. Mein Vater war für die IHK im Import und Export tätig, da sind wir natürlich viel rumgekommen.

 

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Tam: Meine Eltern kommen aus Vietnam. Sie sind in den 60er Jahren vor dem Krieg nach Deutschland geflohen. Erst haben sie mit meinem ältesten Bruder in Berlin gewohnt, dann in München. Nach der Geburt von mir und meinem kleinen Bruder sind wir alle nach Regensburg gezogen, wo ich dann später auch mit dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens begonnen habe. Ich bin jetzt im sechsten Semester  und werde noch dieses Jahr abschließen.

Heiko: Tam ist unser Finanzminister (lacht).

 

Interessante Lebensläufe. Wann war euch klar, dass ihr auch geschäftlich auf einer Wellenlänge seit und gemeinsam ein eigenes Business in Regensburg hochziehen wollt?

 

Heiko: Wir hatten eine zweijährige Vorbereitungsphase, bevor wir gegründet haben. Dadurch hatten wir genug Zeit, über viele Ideen zu sprechen und sie weiterzuentwickeln. Und wenn man zusammen arbeitet, bekommt man schnell heraus, ob es funktioniert.

 

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Wer gründet, braucht Geld. Wie seid ihr zur Sparkasse Regensburg gekommen?

 

Heiko: Als ich mich 2012 selbstständig gemacht habe, habe ich über das Hans-Lindner-Institut das Startkapital Regensburg bekommen. Mein Ansprechpartner dort, Herr Norbert  Goldberger, hat mich dann mit Herrn Peter Brunner von der Sparkasse Regensburg  zusammengebracht. Als klar war, dass wir weiter wachsen, hat Herr Brunner uns dann auch bei der Gründung von EXMIND tatkräftig unterstützt.

Tam: Herr Brunner ist einfach supernett und total unkompliziert.

Heiko: Ja. Wir sind wirklich sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Sparkasse Regensburg, alles läuft immer sehr professionell und zügig ab. Man kann sich auf die Menschen dort verlassen und die Konditionen sind voll in Ordnung.

 

In welcher Form unterstützt euch die Sparkasse? Mit einem Kredit oder etwa mit Wagniskapital?

 

Tam: Es ist ein Kredit, bei dem die Stadt Regensburg mit 70 Prozent für den Ausfall bürgt. So hat die Sparkasse eine gute Sicherheit und das Risiko für uns Gründer ist auch überschaubar. Die Lindner-Stiftung hat uns in dem ganzen Prozess über Monate beraten und beim Finanz- und Businessplan geholfen. Norbert Goldberger und Peter Brunner haben das dann gemeinsam geprüft und für gut befunden.

 

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Ich hab mir den Plan mal durchgesehen und festgestellt: Ihr macht in erster Linie Dienstleistung im klassischen Internet- und Agentur-Umfeld.  Von einem richtigen Start-up erwarte ich eigentlich ein neues Produkt oder eine neue Idee. Verratet doch mal: Habt ihr noch irgendwas in der Hinterhand? Was macht euch einzigartig?

 

Heiko: Unser wichtigstes Standbein sind im Moment die Dienstleistungen, die wir anbieten: Webentwicklung, Softwareentwicklung, App-Entwicklung, Print-Design, Copy-Design. Also genau die Sachen, die ich vor der Gründung von EXMIND bereits als selbständiger Kommunikationsdesigner erfolgreich realisiert habe. Das wollten wir auf alle Fälle mit reinnehmen und weiter ausbauen.

Tam: Daneben haben wir aber noch ein sehr spannendes Projekt mit dem Start-Up Center an der Hochschule laufen. Dafür versuchen wir gerade das Exist-Gründer-Stipendium zu bekommen, um den Prototypen fertigzustellen.

 

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Prototypen? Das klingt geheimnisvoll!

 

Heiko: Wir dürfen leider noch nicht darüber im Detail sprechen. Wenn wir das Go bekommen, werden wir es auch publik machen.

 

Aha. Zurück zum Kerngeschäft: Dienstleistung anzubieten ist ja fein. Aber die Konkurrenz ist in diesem Umfeld hart. Wie wollt ihr euch differenzieren? Wie macht ihr den Unterschied für eure Kunden?

 

Heiko: Ganz klar der menschliche Faktor. Ich bin ja bereits seit zwei Jahren in diesem Umfeld aktiv und habe eines gelernt: Man muss immer zwei Dinge zusammenbringen und ausbalancieren, um Erfolg zu haben, das fachliche und das menschliche Element. Mit dieser Mischung  haben wir bis jetzt immer sehr gut punkten können.

 

Wie viele Kunden habt ihr denn schon?

 

Tam: Um die 40. Das ist der alte, hauptsächlich regional basierte  Kundenstamm, den Heiko miteingebracht hat, plus die bereits von uns gewonnenen Neukunden. Jetzt wo wir endlich auch online sind, erwarten wir einen zusätzlichen Push.

 

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Ihr sprecht von eurer Webseite. Warum ist die so wichtig für euer Businessmodel?

 

Heiko: Dort zeigen wir unser gesamtes Portfolio. Die Seite ist quasi unsere Online-Visitenkarte. Viel läuft natürlich auch über Mund-zu-Mund-Propaganda. Daneben wollen wir uns stark im Social-Media-Bereich engagieren. Genau wie ihr ja auch, sehen wir sehr viel Potential auf Facebook, Instagram und Twitter. Wir wollen interagieren. Online wie Offline. Auch beim Joggen kann man Beziehungen knüpfen und ausbauen.

 

Klingt gut. Aber mal noch etwas konkreter: Wenn adressiert ihr? Was sind eure Zielgruppen?

 

Tam: Wir sind eigentlich sehr breit gefächert. Da sind große Firmen dabei, genauso wie Privatpersonen und andere Start-ups.

Heiko: Bei der Arbeit mit Gründern ist es vor allem cool, dass wir von Anfang an dabei sind und wirklich von Stunde Null an mit dem neuesten Stand der Softwaretechnologie planen können. Aber es ist auch immer ein schönes Gefühl, wenn man mit großen Firmen auf Augenhöhe effektiv zusammenarbeitet.

Tam: Um auf deine Frage zurückzukommen: Wir sind nicht auf eine Branche spezialisiert. Wir entscheiden immer im Einzelfall, ob wir einen Job übernehmen oder nicht.

 

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Netzwerkt ihr auch viel? Setzt ihr zum Beispiel auch Freelancer ein?

 

Tam: Ja, wenn es Sinn macht und sich rechnet. Wir haben ein Team in Pakistan, aber auch ein Freelancer-Network auf Provisionsbasis. Es gibt zum Beispiel einen Fotografen in Regensburg, den wir bei Bedarf immer wieder empfehlen und einsetzen.

 

Ihr macht das ja nicht nur zum Spaß, sondern wollt Geld verdienen und Umsatz steigern. Laut dem Plan, der ja auch Grundlage für die Finanzierung durch die Sparkasse Regensburg war,  habt ihr ziemlich ambitionierte Ziele für die nächsten Jahre.  Seid ihr on Track? Wie ist euer Geschäftsmodell?

 

Heiko: Unser Team in Pakistan ist sehr preiskompetitiv und deckt alle technologischen Bereiche komplett ab. Wenn wir einen Freelancer reinholen, suchen wir immer die Win-Win-Situation. Und sehr großes Wachstumspotential sehe ich bei dem geheimen Projekt mit der OTH. Da wollen wir in den nächsten Jahren viel Gewinn mit machen.

Tam: Wenn wir das Go bekommen, dann fängt die Förderung Ende des Jahres an. Der Prototyp wird gerade entwickelt und dann soll es rasch in Produktion gehen.

 

Ihr macht mich echt neugierig. Ist es ein Produkt im Dienstleitungsumfeld? Wäre ja naheliegend.

 

Heiko: Das ist etwas ganz anderes! Es ist ein BtoC-Produkt. Wir sind natürlich selber schon sehr aufgeregt und hoffen, dass alles glatt geht. Dann könnten wir in zwei, drei Jahren in Serienproduktion gehen.

 

Und wann dürft ihr darüber sprechen?

 

Heiko: Sobald wir die Förderung unter Dach und Fach haben und auch unser Rechtsanwalt grünes Licht gegeben hat. Unsere Chancen und Konkurrenzfähigkeit werden von allen Seiten im Moment sehr positiv eingeschätzt!

 

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Also. Nehmen wir mal an, alles läuft so, wie ihr euch das idealerweise vorstellt: Wo seht ihr euch in fünf Jahren? Seid ihr dann noch in Regensburg?

Heiko: Dann kaufen wir uns alle eine Insel! (lacht)

Tam: Wir möchten gerne stark wachsen und beide Standbeine systematisch ausbauen. Regensburg soll aber immer die Basis bleiben. Die Dienstleistungen zielen auf den deutschen Markt ab – das innovative Produkt basiert jedoch definitiv auf einem internationalen Geschäftsmodell. Wenn sich die Prognosen bewahrheiten, dann gibt es irgendwann eine eigene GmbH als Unterfirma, starke Investoren und weitere Nachfolge-Produkte.

 

Das klingt doch sehr gut! Lieber Heiko, lieber Tam, vielen Dank für das spannende Gespräch und viel Glück für die Zukunft. Wir werden dran bleiben und weiter berichten!

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