SPARKASSE SPORT: Basketball – Oberpfälzer boys can jump!

Es ist ein kalter und nasser Abend im Januar. Ich stehe irgendwo in Ostbayern auf einem Parkplatz. Vor mir thront ein großer und moderner Gebäudekomplex, in dem ich mich schnell aufwärmen will. An ein Training draußen ist jetzt nicht zu denken. In der Halle warten schon einige große und muskulöse Jungs auf mich. Mit meinen 1,81 m bin ich da der „Kleine“.

Ich bin zu Gast bei den 1880 Basketballern des TSV Schwandorf. Warum? Unser Azubi Lars Aßheuer ist ein echter „Pro“ in der bayerischen Basketballwelt. Diesen Anlass nutze ich, um den 2,03-Meter-Mann bei einer Trainingseinheit in einer der spannendsten Sportarten der Welt zu begleiten. Aber können ein paar Oberpfälzer Jungs überhaupt hoch genug springen? Ich bin gespannt!

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Zum Aufwärmen wirft sich jeder selbst ein. Schnell schnappe ich mir einen Ball und hämmere ihn auf den Korb. Das klappt schon mal nicht so gut. Zwischen dem Korb und Rund klafft doch eine etwas größere Lücke als erwartet. Kaum wird meine Quote etwas besser, geht es schon ans Eingemachte. Der Trainer Christian Scharf übernimmt jetzt. Das bedeutet: Richtung antäuschen, den Ball fangen und mit einen Korbleger das Spielgerät versenken. Auf dem Weg zurück werden noch Koordinationsübungen und zum Schluss ein kleiner Sprint eingebaut. Kaum bin ich wieder am Startpunkt, geht es erneut los. Das ist ganz schön anstrengend. Aber wir sind hier ja nicht zum Spaß. Nach dem Aufwärmen treten Lars und ich in einem Duell gegeneinander an. Die Regeln: Wir werfen gegeneinander fünfmal auf den Korb. Derjenige, der die meisten Körbe trifft, gewinnt. Der Verlierer muss fünf Liegestützen absolvieren. Dazu kommt, dass wir bei jedem nicht getroffenen Wurf zwei zusätzliche Liegestützen machen müssen. Die Luft vibriert, und der Showdown kann beginnen. Ich gebe mein Bestes, aber es reicht einfach nicht. Ich sage zu mir: „Immer positiv denken: Ich werde eine super Strandfigur bekommen.“

Nach gefühlt 300 Brustmuskelvergrößerern bekommt der Trainer auch Mitleid und stellt mir und meinem Körper neue Herausforderungen. Keine, die weh tut oder besonders anstrengend für meine Muskulatur ist. Nein, eine, die meine Fähigkeiten in Sachen Koordination auf die Probe stellt und mein Hirn einfach nur zum Glühen bringt. Mit einem Ball prellen fällt mir nicht so schwer. Kommt aber noch ein zweiter dazu, brennen bei mir alle Synapsen durch. Während die anderen die Bälle um sich kreisen lassen, bin ich schwer damit beschäftigt, zwei Bälle über eine Strecke von 20 Metern hüpfen zu lassen. Ihr glaubt nicht, wie schwierig das ist.

Die nächste Überforderung folgt sofort. Es gibt ein wenig Taktiktraining. Das bedeutet: Offense gegen Defense. Soweit verstehe ich das auch. Doch je spezifischer es mit Cut und Penetration wird, desto mehr steige ich aus. In der Theorie habe ich es auch ansatzweise verstanden, trotzdem mache ich immer genau das Gegenteil. Aber es hilft nichts. Weiter geht es mit Passübungen. Das klingt nicht so schwer. Selbst mit zwei Bällen funktioniert das Zusammenspiel wunderbar. Endlich mal wieder etwas zum Ausruhen und Selbstbewusstsein auftanken. Aber wo denke ich nur hin. Dem Neuen muss doch mal gezeigt werden, was so alles geht. Wir steigern die Schwierigkeit mit zwei Medizinbällen. Ist ja kein Problem für mich bei den vielen Liegestützen, die ich jetzt intus habe.

 

Zum Abschluss des Trainings gibt es noch ein kleines Spielchen. Vorher wählen die Jungs ihre Mitspieler. Jetzt weiß ich auch, wie sich die Nerds im Schulsport immer gefühlt haben. Diesmal bin ich der Letzte, der gewählt wird. Ich will ihnen aber keinen Vorwurf machen, ich würde mich auch nicht wählen. Doch jetzt zeige ich ihnen, was ich alles gelernt habe. In meinem Kopf entstehen schon die wildesten Spielzüge und Würfe a la Dirkules oder Air Jordan. Hochmotiviert gehe ich in die Partie. Am Ende gewinnt tatsächlich mein Team. Da fällt es auch gar nicht auf, dass ich gar keine Punkte dazu beigetragen habe.

Ich muss sagen, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Den Muskelkater bin ich ja schon gewohnt. Basketball ist doch mehr als nur ein bisschen auf Körbe werfen. Und selbst das ist schwieriger, als mir bewusst war. Die Komplexität zwischen Taktik, Zusammenspiel, Ballkontrolle und der Übersicht machen dies zu einer sehr interessanten Sportart. Die Jungs aus Schwandorf machen einen Super-Job. Weiter so!

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