Interview mit Claudia Friske: Heilberufe-Betreuer sind die Fachärzte unter den Sparkasse-Beratern

Claudia Friske ist Heilberufe-Betreuerin bei der Sparkasse Regensburg und damit unsere Expertin in Sachen Finanzberatung für selbstständige Mediziner und Apotheker. Gerade im Gesundheitssektor entstehen permanent neue finanzielle Herausforderungen, die spezielle Kompetenzen erfordern. Anlässlich der kürzlichen Expansion des Heilberufe-Centers haben wir bei Frau Friske einmal genauer nachgefragt.

 

Liebe Frau Friske, das Heilberufe-Team der Sparkasse Regensburg verspricht in einer uns vorliegenden Broschüre eine „effiziente, ganzheitliche Finanzplanung“ aus einer Hand. Brauchen Ärzte und Apotheker tatsächlich so etwas wie eine auf sie zugeschnittene Finanztherapie?

 

Nun, Therapie klingt für mich ein wenig negativ, denn unsere Heilberufe-Kunden sind ja nicht „krank“ (lacht). Aber es stimmt schon irgendwie: Ihre finanzielle Lage könnte sich bei falscher Behandlung durchaus verschlechtern. Damit das nicht passiert, verfügen wir im Heilberufe-Team auch über medizinisch fachliche Kenntnisse und wissen genau um die im Gesundheitssystem gegebenen Eigenheiten. So können wir quasi als die „Fachärzte“ unter den Sparkassenberatern eine optimale Beratungsqualität liefern und die Kunden gegen finanzielle Risiken entsprechend „impfen“.   

 

Wie haben Sie sich diese Expertise erworben? Kann bei Ihnen im Team jeder alles – oder haben sie sich verschiedene Spezialgebiete ausgesucht?

 

Angelika Braun, Heinrich Bachmeier und ich betreuen seit vielen Jahren vermögende Privatkunden.

Diese Erfahrung und eine mehrwöchige externe Ausbildung zum zertifizierten Finanzberater für Heilberufe ermöglicht uns eine hohe Kompetenz für die ganzheitliche und persönliche Betreuung. Vor Ort haben wir bei Bedarf auch noch Spezialisten für die Themen „Wertpapiere, Leasing, Außenhandelsgeschäft  und Versicherungen“.

 

Persönliche Betreuung – man landet also im Zweifelsfall bei einer netten Dame vom Callcenter?

 

Nein, auf gar keinen Fall! Falls wir Berater einmal nicht erreichbar sind, kümmern sich unsere Assistentinnen Frau Wenzl und Frau Albrecht „im Hintergrund“ um alle Wünsche und Sorgen, damit die Kunden immer die gleichen Ansprechpartner haben. Ich sage immer: Bei uns bekommen Sie eine Chefarztbehandlung ohne Wartezeit.

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Stichwort Chefarzt: Wen wollen Sie in der Praxis denn genau mit Ihren Angeboten erreichen? Nur Ärzte und Apotheker?

 

Generell sprechen wir alle Heilberufler an. In der Realität wird das spezielle Fachwissen des Teams jedoch nicht in jedem Fall auch tatsächlich gebraucht. Dann kann es sein, dass der normale Privatkundenbetreuer die bessere Wahl ist. Wir sind der „Point of Entry“. Der Rest ist immer eine Einzelfallentscheidung. Aber auch da stehen wir mit Rat & Tat zur Seite.

 

Haben Sie ein Beispiel für uns, wie Ihre besondere Qualifikation dem Kunden im konkreten Fall hilft?

 

Ich will es mal so formulieren: Gewisse Frage- und Problemstellungen kann ich als Spezial-Berater bereits antizipieren und mich dann entsprechend proaktiv darum kümmern. Das bringt für den Kunden eine enorme Zeitersparnis und Erleichterung mit sich. Da viele Ärzte, Zahnärzte und Apotheker beruflich sehr stark eingespannt sind, ist das ein deutlicher Mehrwert. Jeder macht, was er am besten kann.

 

 

Sie unterscheiden in Ihren Services zwischen privater und beruflicher Beratung. Lässt sich das bei den im Gesundheitssektor tätigen Kunden überhaupt so klar differenzieren? Und wenn ja: Wo sehen Sie die jeweils wichtigsten Felder?

 

Die Gewichtung  der beiden Bereiche hängt oft vom Alter ab: Je jünger der Kunde ist, desto eher stehen berufliche Zielsetzungen im Fokus. Für ältere und erfahrene Mediziner und Apotheker sind private Fragen zur Alterssicherung  mindestens genauso wichtig. Die Lebensphase einer Praxis beginnt in der Regel mit der Existenzgründung, oftmals durch Übernahme einer bestehenden Einrichtung. In einem solchen Fall können wir umfangreiche Unterstützung anbieten. Wir können prüfen, ob das Vorhaben betriebswirtschaftlich erfolgsversprechend ist. Wie viele Patienten oder Kunden benötigt der Arzt oder Apotheker dafür? Dazu gehören sogenannte Niederlassungsgespräche, bei denen wir das Vorhaben gemeinsam mit den jungen Akademikern besprechen. Das geschieht meist in mehreren Terminen, bei denen auch betriebswirtschaftliche Grundlagen für den Erfolg einer Praxis, einer Apotheke besprochen werden. Anschließend entscheidet man dann gemeinsam, ob wir als Partner diese Vorhaben begleiten oder ob diese Praxis, dieser Standort vielleicht doch nicht ideal ist und besser ein Alternativobjekt ins Auge gefasst werden sollte. Selbstverständlich haben wir in diesen Gesprächen auch die Fördermittel des Landes oder des Bundes immer im Auge. So bietet beispielsweise die LfA Förderbank Bayern Kreditmittel für Existenzgründer ab 1,0 % Zinsen. 

 

Woher bekommen Sie diese wichtigen Daten und Fakten?

 

Wir arbeiten mit der Atlas-Medicus-Software. Jede Praxis eines Arztes oder Zahnarztes ist dort bezüglich Fachgebiet, Niederlassungsort, Gesellschaftsform, Fallzahlen, Patientenstruktur und Mitarbeiter unterschiedlich gelistet. Wir bieten dem Kunden eine Übersicht zu vergleichbaren Praxen an und zeigen ihm mögliche Stärken und Schwächen auf. Die Frage des Standortes bestimmt langfristig auch immer den Erfog einer Praxis. Unsere Standortanalyse bewertet das aus ökonomischer Sicht. Die Gesamtbeurteilung kann dem Arzt bei seiner Wahl wertvolle Unterstützung bieten.

 

 

Und wenn die Praxis etabliert ist und gut läuft,  was sind dann die wichtigen Themen?

 

Später geht es häufig um Investitionen. Der Investitionsdruck ist durch technische Neuerungen, etwa in Sachen Diagnostik, relativ hoch. Die Frage ist dann: Wie kann ich das günstig finanzieren? Oder ist hier aus steuerlichen Gründen ein Leasing von Vorteil? Oder auch: Wie kann ich bestehende Finanzierungen günstiger gestalten – Stichwort: Niedrigzinsphase? Ein solch niedriges Zinsniveau kann für einen Neueinsteiger oder eine bestehende Praxis, die modernisieren will, durchaus vorteilhaft sein. Ganz anders gestaltet sich der Blick auf die Niedrigzinsphase gegen Ende eines Praxislebens, also wenn der Eigentümer über einen Verkauf konkret nachdenkt. Hier denkt der Arzt, der Apotheker vornehmlich über seine Altersversorgung nach. Dann höre ich Fragen wie: Wie viel bleibt mir im Alter? Wie kann ich mein Vermögen sichern?

 

Also sollte man die private Seite der Beratung doch nicht außen vor lassen?

 

Auf gar keinen Fall. Unser Ziel ist es, unsere Kunden in allen Fragen rund um die Praxisgründung, Ausbau und auch Nachfolgeregelung kompetent zu beraten. Darüber hinaus sind unsere Heilberufe-Kunden aber auch mit allen finanziellen Aspekten ihres privaten Bereiches, wie zum Beispiel dem  Kauf eines Wohnhauses, einer vermieteten Eigentumswohnung oder der Verwaltung ihres Wertpapierdepots, bei uns in besten Händen. Dieses umfassende Angebot der berufsspezifischen Betreuung wird von unseren Kunden sehr gut angenommen. Daher haben wir dieses Jahr auch personell aufgestockt.

 

Ein Großteil der Beratung dreht sich also um Finanzierungsfragen. Wie ist so ein Finanzierungsgespräch bei Ihnen aufgebaut? Wie gehen Sie vor?

 

Ausgangspunkt ist eine Finanzstruktur-Analyse, bei der für jedes einzelne Darlehen eine Bewertung und eine konkrete Empfehlung abgegeben wird. Geprüft wird insbesondere, ob sich durch eine Umstrukturierung der Finanzierung eine geringere Zinsbelastung erreichen lässt. Hier stehen vor allem bestehende und variabel verzinsliche Kredite und CAP-Darlehen im Fokus unserer Analyse, da hier hohe Zinsänderungsrisiken für den Kunden vorprogrammiert sind. Insbesondere bei laufenden CAP- Krediten haben viele Kunden inzwischen die Zinsuntergrenzen erreicht und können nicht mehr von den weiter gefallenen Zinsen profitieren. Dann besteht Handlungsbedarf.

 

Und was kostet so eine detaillierte Analyse?

 

Die Sparkasse Regensburg bietet die kostenfreie Erstellung einer individuellen Finanzierungsstruktur-Analyse an. Der Aufwand für den Arzt oder Apotheker hält sich dabei in Grenzen, da die Beschaffung der notwendigen Informationen an die Heilberufe-Abteilung der Sparkasse delegiert werden kann. Gerne präsentieren wir die Ergebnisse im gemeinsamen Gespräch mit dem Steuerberater.

 

 

Letzte Frage. Die Sparkasse Regensburg ist fest in der Region verwurzelt. Fließt der regionale Charakter des Instituts auch in Ihre tägliche Beratung ein,  und wie können die Kunden effektiv davon profitieren?

 

Bei der Sparkasse Regensburg haben die Berater und die Kunden die gleiche Heimat. Wir sprechen die gleiche Sprache. Wir kennen die Marktsituation, die Bedarfsplanung der Fachärzte und die Konkurrenzsituationen ganz genau. Unsere Kunden haben den Vorteil, dass wir mit der  Erfahrung aus der Betreuung von bereits über 500 Ärzten und Apothekern schnelle Entscheidungen direkt vor Ort treffen können. Und egal was passiert oder wo es brennt

 

Liebe Frau Friske, wir bedanken uns für dieses ausführliche Gespräch!

 

 

 

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